Chateau Montelena befindet sich im nördlichen Teil des Napa Valleys an der Tubbs Lane (zwischen dem alten Faithful Geyser und dem Highway 29). Das Anwesen liegt abseits der typischen Weinrouten des Napa Valley.

Das Weingut liegt im "Schatten" des Mt. St. Helena, des höchsten Berges der Region, der sich deutlich über den nördlichen Teil des Napa Valley erhebt. Mit diesem Anwesen ist eine reiche Geschichte verbunden; das spürt man schon, wenn man die alte, mit Efeu bewachsene, aus Stein gebaute Winery betritt.

 

Gegründet wurde das Weingut von Alfred Lovering Tubbs (nach dem die Tubbs Lane benannt ist) der ein erfolgreicher Geschäftsmann in San Francisco war. Während des kalifornischen Goldrausches beherrschte er den "Seilmarkt" in Kalifornien, indem er sowohl Seile an Goldgräber als auch maritime Seile an die florierende Seemannszunft lieferte. Bemerkenswerterweise bestand das Seilunternehmen bis 1962.

1870 bauten die Gebrüder Tubbs auch ein grosses Hotel, das sich über mehrere Häuserblocks in der Nähe des Lake Merritt in Oakland erstreckte und als Tubbs Hotel bezeichnet wurde. Dieses Hotel wurde leider 1893 durch ein Feuer zerstört.

 

Nachdem Alfred in den Ruhestand getreten war, verliebte er sich während einer Reise durch Frankreich in die französischen Weinlandschaften und deren Weingüter und beschloss, in Napa ein Weingut zu bauen.  Er war bereits mit dem Napa Valley vertraut, da er mit seiner Familie das «Kurhaus» White Sulphur Springs Resort bei St. Helena besuchte. Laut einer Erwähnung im Napa County Report vom 20. Januar 1882 kaufte Tubbs 253,81 Acres/102,4 Hektaren von einem John Hoover für einen Preis, der heute wie Peanuts klingt - 16.000 Dollar. Laut der Ausgabe des Napa Register vom 24. Juli 1885 hatte Hoover nördlich von Calistoga gelebt, seit er sich dort 1855 niedergelassen hatte. Im selben Artikel wird erwähnt, dass Hoover der Vorarbeiter seines früheren Anwesens war, das heute als Tubbs Ranch bekannt ist, und dass er 150 Hektar Weinberge beaufsichtigte, deren Anpflanzung ein Mr. J. Schram im Jahr 1885 beauftragt hatte.

 

Tubbs stellte bald einen französischen Winzer ein und baute ein hölzernes Weingut, das er Hillcrest Estate nannte; die erste Weinlese fand 1886 statt. Seine Weinkellerei brannte leider bald ab. Alfred lies eine neue Weinkellerei aus Stein erbauen, die 1888 fertiggestellt wurde. Alfred benannte die Weinkellerei nach sich selbst A.L. Tubbs Winery. Das Weingut wurde so gebaut, dass der Keller in den Hang hineingebaut wurde (gut für die Aufrechterhaltung kühler Temperaturen). Dies war nicht Alfreds erstes Weinunternehmen da er einer der Gründer der Napa Valley Wine Company war. Ein Artikel in der Ausgabe des Napa County Reporter vom 4. April 1884 verweist darauf, dass er der Präsident des Unternehmens war. Tubbs starb 1896 und hinterliess ein beträchtliches Vermögen, das damals auf 3 Millionen Dollar geschätzt wurde.

 

Die Weinkellerei wurde 1920 beim Beginn der Prohibition geschlossen. Nach dem Ende der Prohibition benannte Alfreds Enkel Chapin, der das Estate seit vielen Jahren leitete, das Weingut 1934 in Chateau Montelena um. Chapin setzte sich aktiv für die Aufhebung des Alkoholverbots ein und war Präsident der Napa County Association for Prohibition Reform. Er war auch Direktor der Calistoga Fair, und das Tubbs-Gebäude auf dem Napa County Fairgrounds in Calistoga ist ihm zu Ehren benannt. Nach Chapins Tod im Jahr 1947 stand das Anwesen leer, bis ein Ehepaar aus Los Angeles (Yort & Jeanie Wing-Frank) das Grundstück 1958 kaufte, um sich auf dem Land zur Ruhe zu setzen. Das Paar hatte ursprünglich das Hotel Calistoga in Calistoga gekauft, bevor es das Chateau Montelena erwarb.

Yort wurde in China geboren; er war Elektroingenieur und betrieb in der 1041 E. Colorado Street in Pasadena unter dem Namen Wing Company ein erfolgreiches Geschäft für Fernsehreparaturen (das Gebäude war einem Fernsehgerät nachempfunden). Er kam bereits als Kind mit seinen Eltern in die USA und schloss 1928 sein Ingenieurstudium an der New York Sate University ab. Er kehrte nach China zurück und arbeitete als Radioingenieur, bevor er 1941 endgültig in die USA zurückkehrte. In den Jahren, in denen er in Los Angeles lebte, war er auch als Dozent tätig und hielt eine Reihe von Reden vor verschiedenen Organisationen über den Kommunismus. Während ihrer Zeit auf dem Weingut schufen sie den Jade-See. Der See enthielt sogar eine Fischerdschunke aus Teakholz namens Wang Po, komplett und mit einem Dieselmotor.

 

Die Wing-Franks verkauften schliesslich das Anwesen 1968 an Lee und Helen Paschich. Die Paschichs besassen ein Unternehmen namens Shades Inc, das sich auf Fensterverkleidungen aus Bambusholz konzentrierte. Das Geschäft befand sich in dem Gebäude, in dem heute die Nadalié Cooperage untergebracht ist, direkt neben der Tubbs Lane und westlich des Eingangs zum Chateau Montelena.

Die Vollzeit-Weinherstellung wurde 1972 wieder aufgenommen, als der Anwalt James Barrett und seine Geschäftspartner die Mehrheit des Anwesens von den Paschichs erwarben (Lee Paschich blieb als Geschäftsführer an Bord). Einer der Partner, Ernie Hahn von The Hahn Company, war ein grosser Entwickler von Einkaufszentren. Der erste Jahrgang, der unter dem Namen Chateau Montelena auf den Markt kam, war ein Weisswein, ein 1972er Riesling, dessen Trauben vom Muir-Hanna-Weinberg in der heutigen Unterbezeichnung Oak Knoll nördlich der Stadt Napa stammten. Sie produzierten auch einen 1972er Cabernet Sauvignon, der jedoch nicht die gewünschte Qualität aufwies und deshalb unter dem Namen Silverado Cellars abgefüllt wurde.

 

Der Gründungswinzer von Chateau Montelena und fünf Jahre lang Miteigentümer mit einem Anteil von 5 % am Unternehmen war Mike Grgich, der später das legendären Grgich Hills Estate gründete. Als Grgich am 1. April 2023 seinen 100. Geburtstag feierte, schenkte ihm Chateau Montelena zwei historische Flaschen: einen 1972 Napa/Alexander Valley Chardonnay und einen 1973 Sonoma County Cabernet Sauvignon.

Die Barretts erstellten einen grossen Höhlentunnel in der Form eines Fünfecks (das die Besucher nicht sehen können) in die Seite des Berge zum lagern ihrer Weinfässer. Zusätzlich zu den grossen Höhlen sind im ersten Stock des alten Kellereigebäudes separate Räume für die Weinproduktion einschliesslich der Tankräume untergebracht.

Im Jahr 2008 sollte das Weingut an Château Cos d'Estournel in Bordeaux verkauft werden, aber glücklicherweise kam der Verkauf nicht zustande; Chateau Montelena befindet sich weiterhin im Besitz der Familie Barrett und wird von ihr auch bewirtschaftet.

 

Jim Barrett engagierte sich sehr für die Gemeinschaft des Napa Valley. Er war Präsident der Napa Valley Vintners und half bei der Finanzierung des Calistoga Pool and Recreation Center. Im Jahr 2010 schrieb er ein Buch mit dem Titel «A Pilgrim's Journey». Wer mehr über Chateau Montelena erfahren möchte, kann dies mit dem Buch «What is More Real than a Dream»? A Chateau Montelena Memoir, geschrieben von James' erster Frau Laura Grace Barrett.

 

Jim starb 2013; heute ist sein Sohn James Patrick (Bo) Barrett einer der Eigentümer und Weinmacher. Bo ist mit Heidi Peterson verheiratet, einer der wohl berühmtesten Weinmacherinnen des Landes.

 

 

Das Terroir der Chateau Montelena Winery ist einzigartig, eine komplexe Mischung aus Sediment-, Schwemmland- und Vulkanböden. Heute werden die Weine von Bo Barrett mit Unterstützung des Weinmachers Matt Crafton hergestellt, der nach wie vor ikonische Weine produziert: kräftige, langlebige Cabernet Sauvignons, Chardonnays wie aus dem Lehrbuch und aromatische Rieslinge. Chateau Montelena ist legendär!