Eine Zeitreise durch das Napa Valley, Teil II - Oakville / Rutherford

Etwa vier Meilen nördlich der Stadt Napa am Highway 29 liegt die Oak-Knoll-Station, wo frühe Weinbaupioniere des Napa Valley erstklassige Weinberge anlegten. In den frühen 1850er Jahren kaufte Joseph W. Osborne 320 Hektaren fruchtbares Land im Tal auf einer sanft gerundeten Kuppe, auf der alten Eichen standen. Er nannte sein Anwesen deshalb Oak Knoll Ranch. Bis 1854 hatte Osborne etwa vier Hektar mit Weinreben bepflanzt, die Hälfte davon mit feinen ausländischen Sorten. Er fügte seiner Ranch abermals 120 Hektaren hinzu, und 1860 war sein 22 Hektar grosser Weinberg der grösste im Napa Valley und die Oak Knoll Winery wurde von der California Agricultural Society als beste Farm im Staat ausgezeichnet. Dieses prosperierende Unternehmen fand ein jähes Ende, als ein verärgerter Angestellter Osborne 1863 erschoss.

 

Die Ranch wurde an Robert B. Woodward, den Besitzer von Woodward's Gardens in San Francisco, verkauft. In den 1870er Jahren vergrösserte er den Weinberg auf 30 Hektaren und pflanzte zusätzlich Riesling-, Burger- und Pinot Noir-Trauben an und baute eine kleine Weinkellerei mit einem Fassungsvermögen von 20’000 Liter. Fortlaufend wurde neues Land dazu erworben und nebst Reben auch Obstplantagen angelegt. Nach Woodwards Tod wurde der Weinberg von seinem Schwiegersohn, Drury Melone, weitergeführt. In den 1880er Jahren erwarb Melone die Oak Knoll Ranch, die damals fast 700 Hektaren umfasste, und betrieb sie bis zu seinem Tod im Jahr 1903.

 

1858 gründete James H. Goodman, der aus Rochester, New York, stammte, die erste Bank in Napa County. Als sein Bruder George E. Goodman im folgenden Jahr zu ihm stiess, wurde das Bankhaus zu J.H. Goodman & Company. In den frühen 1880er Jahren erwarben die beiden Brüder von David Emerson etwa 120 Hektaren Land gleich gegenüber der Oak-Knoll-Station in der Nähe von Osbornes alter Ranch und nannten es Eshcol, nach dem Bach im biblischen Land Hebron, wo die Israeliten die berühmten, riesigen Weintrauben fanden.

Sie pflanzten mehr als zwanzig Rebsorten an, darunter Zinfandel, Lenoir, Mataro (das ist ein Synonym für Mourvèdre oder auch Monastrell), Chasselas, Riesling und Cabernet Franc, und vergrösserten den Weinberg bis Mitte der 1880er Jahre auf über 80 Hektaren.

Im Jahr 1886 beauftragten die Brüder den renommierten Architekten Hamden Mcintyre mit dem Bau einer dreistöckigen, 750’000 Liter fassenden Weinkellerei und eines schönen Wohnhauses auf ihrem Weingut Oak-Knoll-Station. Nach dem Tod von James Goodman im Jahr 1888 leitete George Goodman die Neubepflanzung eines Grossteils der Weinberge mit Reblaus resistenten Rebstöcken.

 

1895 pachtete J. Clark Fawver, der Sohn eines Pioniersiedlers in Yountville, die 120 Hektaren grosse Eshcol Ranch und kaufte sie schliesslich 1904. Bis zur Prohibition stellte er dort Wein her, wobei er die auf Eshcol angebauten Trauben und die Trauben von seinem eigenen 40 Hektaren grossen Weinberg in der Nähe von Yountville verwendete. Nach der Aufhebung der Prohibition eröffnete Fawver das Weingut wieder und betrieb es bis zu seinem Tod im Jahr 1940. Danach wurde es an die Beringer Winery verpachtet, die es bis 1956 betrieb.

Das Weingut und der Weinberg wurden 1968 von dem "Weinkenner und Industriellen" Eugene Trefethen erworben, fachmännisch renoviert und reaktiviert. Die Nachkommen von Eugene Trefethen betreiben das Weingut noch heute im Jahre 2023.

Der ursprüngliche Fawver-Weinkeller befand sich vier Meilen nördlich, in Yountville. Er wurde in den frühen 1880er Jahren von J. Clark Fawvers Vater, Thomas D. Fawver gegründet, der während des Goldrausches aus Maryland nach Kalifornien gekommen war und sich 1870 in Yountville niedergelassen hatte. Die angepflanzten Reben waren hauptsächlich Riesling und Gutedel. Die Fawvers vergrösserte allmählich ihre Anbaufläche und baute ein hölzernes Weingut, das in Betrieb war, bis die grössere Kellerei auf der Eshcol Ranch gepachtet werden konnte. Das Fawvers Wohnhaus steht immer noch an der Washington Street in Yountville.

Um 1885 war Yountville vollständig von Weinbergen umgeben, von denen der grösste Gottlieb Grözinger gehörte. Grözinger stammte aus Württemberg und war zu dieser Zeit ein erfolgreicher Kommissionär in San Francisco. Mit dem Wunsch, sowohl Winzer als auch Weinhändler zu werden, kaufte Grözinger 1870 die 200 Hektaren grosse Ranch und den Weinberg von Henry C. Boggs in Yountville. Im darauffolgenden Jahr errichtete er in der Nähe des Bahnhofs eine zweistöckige Ziegelsteinkellerei mit einem Fassungsvermögen von 1,4 Millionen Liter sowie eine Destillerie. Im Laufe des nächsten Jahrzehnts vergrösserte er seinen Weinanbau stetig. Im Jahr 1880 beschloss er, seine Tätigkeiten auf den Weinanbau zu konzentrieren.

Nachdem er sein Geschäft in San Francisco an Claus Schilling und Ferdinand Walter verkauft hatte, zog er nach Yountville, wo er in der Nähe seiner Weinkellerei ein stattliches zweistöckiges Backsteinhaus errichtete.

Im Jahr 1887 besass Grözinger 250 Hektaren Rebfläche und seine Weinernten belief sich auf durchschnittlich 1,5 Millionen Liter. Er hatte damit begonnen, Reblaus resistente Rebstöcke zu pflanzen, da der Schädling in den älteren Teilen des Weinbergs bereits grossen Schaden angerichtet hatte. Dieser Verlust in Verbindung mit den niedrigen Weinpreisen zwang ihn 1890 zur Aufgabe des Betriebs. Das Anwesen wurde daraufhin von Antoine Borel, einem Bankier aus San Francisco, übernommen, der die Weinkellerei und Brennerei an C. Schilling & Company verpachtete, also denen den er, Gottlieb Grözinger, vor 10 Jahren seine Weinhandlung verkauft hatte.

Die Weinkellerei war bis zur Prohibition in Betrieb. Nach der Aufhebung der Prohibition wurde sie unter neuen Eigentümern wiedereröffnet und bis in die 1950er Jahre genutzt. Heute stehen die Gebäude der Weinkellerei und das umgebaute Wohnhaus noch und dienen als attraktives «Einkaufszentrum» mitten in Yountville.

 

Östlich des Napa River und etwa drei Meilen nordöstlich von Yountville, an felsigen Hängen oberhalb der Silverado Trail, liegt (1960) das Gelände des ehemaligen Vine Cliff Vineyard. Die Anbaufläche wurde 1866 von George S. Burrage, einem aus Massachusetts stammenden Mann, und George W. Tucker, einem aus Ohio ins Napa Valley gezogenen, bepflanzt. In einem angrenzenden kleinen Tobel errichteten die beiden ein Weingut mit einem Fassungsvermögen von etwa 90’000 Liter Wein.

 

Um 1880 wurde das Anwesen von Colonel John B. Fry erworben, einem Geschäftspartner des verstorbenen Bankiers William C. Ralston aus San Francisco, dessen Frau eine Nichte von Fry war. Fry vergrösserte den terrassenförmig angelegten Weinberg auf beinahe 50 Hektaren und baute die Kellerei zu einem dreistöckigen Gebäude aus. Das Erdgeschoss war aus Stein und hatte eine Lagerkapazität von 400’000 Liter, die zu gleichen Teilen in Eichen- und Rotholzküfereien untergebracht waren.

Im Jahr 1883 half Fry bei der Gründung der Napa Valley Wine Company. Einige der besten Weine für diese Company wurden auf der Vine Cliff Winery produziert. Der Vine Cliff Claret (wahrscheinlich eine Mischung aus Cabernet Sauvignon und Merlot), der zu einem Preis von fünfzehn Dollar pro Kiste verkauft wurde, galt als einer der besten Weine des Bundesstaates. Auch nach der Gründung der California Wine Association, zu deren Gründungsmitgliedern das Unternehmen gehörte, blieb dieser Wein einer der teuersten Weine aus dem Napa Valley.

Ein Grossteil des Weinbergs fiel der Reblaus und der Depression der 1890er Jahre zum Opfer und so wurde das Weingut im Laufe der Jahre zu einer Ruine, von der nur noch einzelne Reste der äusseren Steinmauern an die einstige Grösse erinnern. Dies der Stand um das 1960 herum.

Im Jahr 1989 baute Charles Sweeney unweit der alten Kellerei einen neuen Weinkeller und liess die Marke Vine Cliff wieder aufleben, die sich nun auf Cabernet Sauvignon und Chardonnay spezialisiert hat. Nell Sweeney, der Sohn von Charles führt heutzutage mit grosser Umsicht das Weingut.

 

An Grözinger grenzte im Norden das 50 Hektaren grosse Weingut El Cuesta von Calhoun Lee Larue. Larue war Absolvent der University of California und Sohn eines prominenten Landwirts aus dem frühen Yolo County. Er erwarb das Anwesen 1885 als Teil der grossen Ranch, die "Uncle Charley" Hopper, ein Pioniersiedler aus North Carolina und gleichzeitig ein berühmter Bärenjäger, 1847 von George Yount gekauft hatte.

 

Die ersten Weinstöcke wurden hier 1873 von "Napa Charlie" Hopper gepflanzt, der 250 Hektar von George Yount, dem Gründer der nach ihm benannten Stadt Yountville im Napa Valley, erworben hatte. Charles Hopper kam 1841 zum ersten Mal nach Kalifornien und führte einen Wagenzug von 33 Auswanderern aus Missouri an. Er kehrte nach Missouri zurück, reiste aber 1847 erneut gegen Westen und liess sich mit seiner Familie im Napa Valley nieder. 1877 schenkte Charlie seiner Tochter Missouri 40 Hektaren des Landes, das er von Yount erworben hatte, "aus Liebe und Zuneigung". Missouri war eine lebhafte und temperamentvolle Frau und schaffte es, während sie vier Kinder grosszog, einen florierenden Weinanbau zu betreiben und das Palace Hotel in St. Helena zu führen. (Es wurde gemunkelt, dass die unternehmungslustige Madame Hopper mehr als nur ein Beherbergungsbetrieb führte.) In den späten 1880er Jahren starb Missouris Ehemann und sie war gezwungen, das Anwesen zu verkaufen.

 

Der Weinberg wechselte im Laufe der Jahre mehrmals den Besitzer. Schliesslich kaufte 1959 die Familie Kelham den grossen Weinberg und nannten ihn Vine Hill Ranch. Im Jahre 1996 verkaufte die Familie Kelham den unteren Teil ihres Rebberges an dieser sanften Hanglage an Andy Beckstoffer. Dieser nannte seinen neuen Rebberg «Missouri Hopper», zu Ehren der lebensfrohen Tochter des Mannes, der als erster Weintrauben auf dem Land anpflanzte.

Obwohl Larue nie ein Weingut baute, investierte er viel Zeit und Mühe in die Weinindustrie und war 1892 für die Ausstellung kalifornischer Weine auf der Columbian Exposition in Chicago verantwortlich.

Er pflanzte viele widerstandsfähige Rebstöcke und wurde von seinen Weinbaukollegen hochgeschätzt. Das Grundstück, hiess einmal Napanook aus einem Teil dieses Rebberges entstand dann schliesslich 1982 Dominus.

 

Das drei Meilen nördlich von Yountville gelegene Oakville war ein weiteres sogenanntes Zentrum des Weinbaus im Napa County ab den späten 1860er Jahren. Der erste grosse Weinberg war im Besitz von Hiram W. Crabb

Im Jahre 1868 kaufte Hiram W. Crabb der von Ohio hierher zog ca. 230 Hektaten Land westlich des heutigen Highways 29 und nördlich der Oakville Grade Road. Auf diesem fruchtbaren Talboden begann er mit der Anpflanzung eines Weinbergs, den er «Hermosa» nannte. Im Jahr 1872 errichtete er sein erstes Weingut. Es ist bezeichnend für seine Weitsicht, dass er bereits 1876 bei der Baumschule Husmann in Missouri einige Stecklinge der Lenoir-Traube bestellte, um sie als resistente Unterlage zu pflanzen. Bis 1881 besass Crabb einen 100 Hektaren grossen Weinberg. Bereits1883 richtete die staatliche Weinbaukommission auf seinem Land einen experimentellen Weinberg ein, der der Erforschung der Bekämpfung der Reblaus diente.

Im folgenden Jahr baute Crabb eine neue Kellerei mit einer Kapazität von 1,5 Millionen Liter und benannte das Weingut in «To Kalon» um.

Von Anfang an pflanzte Hiram Crabb neben dem Zinfandel auch andere Sorten an. Im Jahr 1882 beurteilte der San Francisco Merchant seinen "Baron's Tannat" als sehr lobenswert. Ein Jahr später berichtete das staatliche Board of Viticultural Commissioners, dass sein Schwarzer Burgunder, auch bekannt als "Crabb's Burgundy", bei dem es sich wahrscheinlich um einen Wein, der aus der norditalienischen Refosco-Traube gekeltert wurde, die Hoffnungen bestätige, dass der Kampf gegen die Reblaus gewonnen werden könne. Der Wein sei sehr sauber und voll im Geschmack!

 

1886 hatt Hiram Crabb ein Weindepot in Washington D.C. eingerichtet, wo es hiess, dass die "Gesellschaft" seinen Cabernet Sauvignon, den Pinet Blanc (Piquepoul Blanc) und den Riesling besser fand als die importierten Pendants. Noch bedeutender als diese Auszeichnungen war vielleicht die Verleihung einer Bronzemedaille auf der Pariser Weltausstellung von 1887.

Hiram Crabbs «To Kalon» Weine wurde zum Inbegriff guten Weines, seine Weine waren damals ganz zuoberst auf der Begehrlichkeitsskala. Man kaufte keinen Riesling oder Zinfandel oder Burgundy man kaufte «To Kalon» Wein!

 

Obwohl Crabb selbst von kargem Körperbau war und etwas von der strengen Miene eines Schulmeisters aus Neuengland hatte, war er ein liebenswürdiger Mann und züchtete neben seinem Weinbau einige der besten Trabrennpferde Kaliforniens.

Trotz aller Experimente hatte anfangs der 1890er Jahre Crabbs mittlerweile 150 Hektaren grosser Rebberg stark unter der Reblaus gelitten. Er pflanzte um und hatte 1893 bereits ganze 50 Hektaren mit resistenten Rebstöcken bepflanzt. Die finanzielle Depression jener Zeit senkte den Preis für edle Weine so sehr, dass zum Zeitpunkt seines Todes 1899 Crabbs Schulden bei der James H. Goodman Bank of Napa den geschätzten Wert des Anwesens von 219.000 Dollar überstiegen.

Einer der Angestellten der Bank, E. Wilder Churchill, nahm die Verwaltung des Anwesens und erwarb es kurze Zeit später. Nach Churchills Tod im Jahr 1903 führte seine Familie den Betrieb als «To Kalon Vineyard Company» weiter.

In jenem Jahr erwarb das US-Landwirtschaftsministerium fünf Hektaren Rebland innerhalb des To Kalon Vineyards für einen Versuchsweinberg; wahrscheinlich handelte es sich um den ehemaligen Versuchsweinberg der staatlichen Weinbaukommission, der noch heute von der Universität UC Davis genutzt wird.

 

Auf der anderen Seite der Oakville Grade Road, südlich von «To Kalon», befand sich eine weitere 200 Hektaren grosse Parzelle, die sich bis in die Ausläufer des Gebirges erstreckte. Der Besitzer, John Benson, war 1848 nach San Francisco gekommen, um einige New Yorker Geschäftsleute zu vertreten. Schon bald begann er, auf eigene Faust mit Immobilien in San Francisco zu spekulieren. Innerhalb weniger Jahre war er ein wohlhabender junger Mann.

Bis 1860 war er auch Mitglied des Kuratoriums der Citizens Gas Company und wurde so Eigentümer dieser Napa-Ranch. Obwohl er mit Immobilien und Bergbauaktien aus Nevada erfolgreich war, scheiterte sein Ranching-Projekt. Als dieser Misserfolg publik wurde bot er 1863 das Anwesen dem jungen Franklin A. Buck, einem New Yorker Kollegen, mit ehrlichen Absichten an. Seine freimütige Bemerkung, dass er es nicht verkaufen könne und dass er es zwar für dreihundert Dollar pro Jahr vermietet hatte, er aber nie Mieteinnahmen erhalten hatte und auch nicht damit rechnete, jemals welche zu erhalten. Es ist wahrscheinlich, dass Benson aus diesen Gründen die Ranch Far Niente taufte.

 

Franklin Buck lehnte das wenig einladende Angebot natürlich ab und erlebte, dass Far Niente alles andere als das war, als was der Name andeutete.

Franklin Buck arbeitete in späteren Jahren für Benson auf Far Niente und obwohl er wohl im Weinberg schuftete, ist er vor allem durch sein unterhaltsames Buch «A Yankee in the Gold Rush», einer Sammlung von Briefen an seine Schwester, in Erinnerung geblieben.

In den frühen 1870er Jahren begann Benson, mehr Zeit und Geld in die Entwicklung von

Far Niente zu investieren. Im Jahr 1872 legte er 35 Hektaren mit Weinreben an, hauptsächlich Muskateller, die er zu Rosinen trocknete und so verkaufte. Um das Jahr 1880 herum fügte er 25 Hektaren mit Zinfandel, Chasselas und Sauvignon Vert Trauben hinzu. Ausserdem baute er Getreide an und züchtete feines Vieh (für einen Bullen zahlte er anscheinend einmal 900 Dollar). Von einer Reise nach Europa kehrte er mit Stecklingen ausgewählter Rebsorten, Obstbäumen, Samen und sogar Korkeichen zurück. Im Jahr 1881 beklagte er sich darüber, dass er bereits über 80.000 Dollar für seine Farm ausgegeben habe, ohne dass sich seine Investition rentiert hätte.

Offenbar war er der Farm nicht böse, denn zu dieser Zeit begann er, mehr Zeit in Oakville zu verbringen, obwohl er weiterhin ein "elegantes" Haus in der 803 Stockton Street in San Francisco unterhielt. In diesem Jahr errichtete er neue Farmgebäude auf einer bewaldeten Anhöhe und ein stattliches, dreistöckiges Weingut aus behauenem Stein. Das Fassungsvermögen betrug vierhunderttausend Liter. An dieser Stelle produzierte Benson vor allem trockene Weine, die er unter seinem eigenen Namen abfüllte.

Da Benson Junggeselle war, hinterliess er Far Niente bei seinem Tod im Jahr 1903 seinen Nichten. Sie schlossen das Weingut. Nach der Prohibition wurde es für einige Jahre unter neuen Eigentümern wieder in Betrieb genommen. Zu Anfang der 1980 Jahren wurde das Weingut von den Gebrüdern Nickel erworben und mit grossem Aufwand restauriert.

Die neuen Eigentümer scheuten keinerlei Investitionen, um das Weingut wiederum auf Vordermann zu bringen. Heutzutage werden an dieser Stelle hervorragende Weine gekeltert und abgefüllt.

 

Gegenüber der Benson Ranch entstand der La Lomita Weinberg von George K. Drew, ein Mann, der aus Massachusetts hierhin gezogen war. Er begann Mitte der 1870er Jahre an dieser Stelle Reben zu pflanzen. Es waren vorerst 15 Hektaren, 1886 baute Drew dann eine Weinkellerei mit einem Fassungsvermögen von 600 tausen Liter und begann nicht nur seine eigenen Trauben, sondern auch die einiger seiner Nachbarn zu keltern. Heute deutet nur noch eine Ausbuchtung am Hang darauf hin, dass an dieser Stelle einst eine Weinkellerei betrieben wurde. Man sieht es aber nur wenn man darauf hingewiesen wird.

 

Auf der Westseite des Highways, eine Meile südlich der Benson-Ranch, befand sich die Foothill Winery, die William Locker um 1885 erbaute. Der gebürtige Kanadier Locker war 1850 mit einem Ochsengespann von Illinois nach Kalifornien gekommen, um beim Gold Rush dabei zu sein. 1867 kaufte er eine Hangparzelle von Charles Hoopers grossen Landbesitzes. Bald darauf bepflanzte William Locker 10 Hektaren mit Reben und legte in den frühen 1880er Jahren weitere 5 Hektaren mit Zinfandel und Riesling an. Diese Rebberge verkaufte der in die Jahre gekommene Kanadier in den späten 1890er Jahren, an Jean Scabiaque, der in Oakville ein Weingut besass.

  

Jean Adolph Brun kam 1874 aus seinem Heimatland Frankreich ins Napa Valley. Mit seinem Wissen über Wein und Cidre Herstellung sicherte er sich eine Anstellung als Weinbauer und Weinmacher. Im Jahr 1877 schlossen er und sein Landsmann Jean Chaix eine Partnerschaft und bauten auf der Ostseite des heutigen Highways 29 in Oakville ein hölzernes Weingut, das sie Nouveau Medoc nannten. Ihr Jahrgang 1880 umfasste 400’000 Liter Wein, der aus auf dem freien Markt gekauften Trauben gekeltert wurde. Bald darauf erwarben sie Land am Howell Mountain, nordöstlich von St. Helena, und legten einen 40 Hektaren grossen Weinberg an. Im Jahr 1885 bauten sie dort ein zweites Weingut, diesmal aus Stein. In den darauffolgenden Jahren waren sehr erfolgreich. Sie kauften weitere 25 Hektaren Weinberge, vergrösserten die Lagerkapazität der Kellerei in Oakville und bauten eine kleine Schmalspurbahn von der Hauptstrecke hinauf zum Howell Mountain.

Ein Grossteil ihres Weins gelangte auf den Markt von New Orleans. Nach Bruns Tod im Jahr 1894 wurde das Unternehmen als Familienbetrieb weitergeführt, bis es 1900 für eine Viertelmillion Dollar an die California Wine Association verkauft wurde.

Die CWA, die weiterhin die Namen der Gründer verwendete, betrieb beide Weingüter bis zur Prohibition. Während dieser Zeit wurde die Lagerkapazität von Nouveau Medoc weiter erhöht, und 1907 wurden dort fast 2 Millionen Liter Wein produziert. Auch das Weingut auf dem Howell Mountain Plateau wurde nach der Prohibition wiedereröffnet, als Laurence Noonan aus Sacramento das Anwesen erwarb. Die Besitzer wechselten erneut und heute ist aus dem ehemaligen Nouveau Medoc die Ladera Winery am Howell Mountain geworden.

 

Direkt westlich des Nouveau Medoc entlang der Eisenbahnlinie befand sich der Palm Row Cellar von Jean Scabiaque, der die Rebberge von William Locker gekauft hatte.

Jean Scabiaque ein Franzose aus dem Departement Basses Pyrenees, kam 1890 ins Napa Valley und arbeitete anfänglich für Brun und Chaix auf deren Nouveau Medoc Weingütern. Im Jahr 1906 errichtete er auf der anderen Strassenseite des Weinguts seiner Arbeitgeber sein eigenes bescheidenes Weingut. Es diente hauptsächlich als Lagerkeller und Depot, er betrieb es zusammen mit der Foothill Winery bis zur Prohibition weiter. Heute ist davon nur noch die Reihe hoher Palmen übrig, nach denen seine Unternehmung benannt wurde.

 

Zwei weitere Franzosen, Louis Debanne und Emile Brassard, bauten 1879 in der Nähe von Oakville ein kleines Weingut. Debanne war noch vor seiner Volljährigkeit ins Napa County gekommen und arbeitete als Hilfsarbeiter in Yountville; 1879 war er gerade einmal zweiundzwanzig Jahre alt. Im Jahr 1880 hatten die Partner eine Weinlese die 100’000 Liter Wein ergab. Die Vereinigung löste sich ein oder zwei Jahre später auf, aber Debanne scheint sehr selbstständig gewesen zu sein, denn 1884 produzierte er das Dreifache an Wein. Er besass zu dieser Zeit nur einen 3 Hektaren grossen Weinberg, aber er kaufte und kelterte die Trauben verschiedener benachbarter Weinberge. Im Jahr 1894 verkaufte er seine Anlage und die Weinherstellung wurde eingestellt.

 

Ungefähr eine Meile östlich von Brun und Chaix an der Oakville Crossroad befand sich der 8 Hektaren grosse Weinberg und der 200’000 Liter fassende Weinkellerei von Auguste Jeanmonod, einem gebürtigen Schweizer. Jeanmonod war 1863 nach Australien ausgewandert und hatte dort etwa vier Jahre lang für Weinbauern gearbeitet, bevor er schliesslich nach Oakville kam. Um 1870 pflanzte er Reben und baute ein Weingut. Sein Ertrag war nie gross, aber er machte sich einen Namen für seinen Riesling und seinen Zinfandel. Er betrieb sein Weingut bis zur Prohibition, heute ist weder von seinem Weinberg noch von seinem Weingut etwas übriggeblieben. Dass heute Reben an gleicher Stelle stehen, ist felsenfest anzunehmen!

  

Zwei Meilen nördlich von Oakville, in der Nähe von Rutherford, befanden sich einige der grössten Weinberge innerhalb des Napa Countys. Zu den Pionieren des Weinbaus gehörte Christian P. Adamson, ein gebürtiger Däne und Seefahrer, der 1855 nach San Francisco gekommen war. Er fand bald eine Anstellung auf der Ranch von General Hooker in der Nähe von Sonoma. Nach einigen Jahren in den Minen der Mother Lode liess er sich in Napa County nieder. Im Jahr 1870 erwarb er Land auf der anderen Seite des Napa River, anderthalb Meilen östlich von Rutherford, und bepflanzte einen Teil davon mit Weinbergen. Nach und nach vergrösserte er die Anbaufläche, bis er 1884 etwa 75 Hektaren mit Reben bepflanzt hatte, hauptsächlich Zinfandel und Riesling. In diesem Jahr errichtete er auch ein stattliches zweistöckiges Weingut mit einem Fassungsvermögen von 700’000 Litern, um seine Ernte zu verarbeiten. In den unruhigen 1890er Jahren arbeitete Adamson unabhängig, aber 1903 kam das Anwesen unter die Kontrolle der James H. Goodman & Company Bank von Napa. Die Bank beauftragte Hans Hansen, das Adamson-Anwesen zu übernehmen. Hansen, ein Däne, war kein Winzer im eigentlichen Sinne, hatte aber umfassende Kenntnisse im Gartenbau und leitete bereits die To Kalon Vineyards.

Im Jahre 1911 verkaufte die Bank schliesslich das Anwesen an William E. Cole, einen Mann aus Ohio, der Erfahrungen als Weinbauer in der Nähe von Calistoga gesammelt hatte. Er pflegte den Weinberg und stellte bis zur Prohibition Wein her. Das Gebäude der Weinkellerei an der Kreuzung des Silverado Trail und des Highway 128 hat die Prohibition überstanden und wurde als Frog's Leap Winery reaktiviert.

 

Östlich von Adamsons Grundstück am Silverado Trail befand sich das Weingut von

Henry H. Harris. Harris stammte aus Missouri und war 1853, als er noch ein Junge war, mit seiner Familie nach Kalifornien gekommen. Im Jahr 1870 zog er nach Napa County und erwarb Land von der auf dem er 16 Hektaren mit Weinreben und 20 Hektaren mit Pflaumen bepflanzte. Bis 1884 verkaufte er seine Trauben auf dem freien Markt. Als sein Nachbar, Christian Adamson, seine Winery fertiggestellt hatte, konnte Henry H. Harris seine Ernte dort verarbeiten. Im selben Jahr wurde Harris zum Sheriff gewählt; als seine Amtszeit 1887 ablief, errichtete er ein dreistöckiges Weingut mit 50 cm dicken Steinmauern. Der Bau der stattlichen 700’000 Liter-Kellerei kostete 10.000 Dollar. Der Bau wurde von M. Franzini überwacht, einem geschickten Maurer, der auch für das Lagerhaus von Felix Borreo in Napa City verantwortlich war.

 

Harris besass zu dieser Zeit 35 Hektaren Weinberge, aber die Erträge aus diesen Trauben reichten nicht aus, um seine Kellerei zu füllen. Daher begann er, Trauben von seinen Nachbarn zu kaufen und zu verarbeiten. Wie Adamson erlebte auch er um die Jahrhundertwende schwierige Zeiten, aber er ersetzte seine kranken Rebstöcke, verbesserte seine Weinbereitungsanlagen und arbeitete bis zur Prohibition. 1919 ging H. Harris in Rente und verpachtete sein Weingut an George de Latour von der B.V. Winery. Schlies, nach diversen Handänderungen erwarb 1996 die Familie Martin das Anwesen und eröffnete ihre eigene Winery.

Westlich von Rutherford liegt das Weingut Inglenook Vineyards and Winery, das 1873 von William C. Watson, einem der ersten Angestellten der Bank of Napa, gegründet wurde. Als das Anwesen 1879 dann von Kapitän Gustave Niebaum erworben wurde, verfügte es über etwa 30 Hektaren Weinberge und einen Ertrag von rund 400'000 Liter Wein.

Niebaum war ein bemerkenswerter Mann, ein Finne aus Helsingfors. Als Absolvent des Nautischen Instituts von Helsingfors hatte er im Alter von einundzwanzig Jahren sein eigenes Schiff-Kommando übernehmen können. Im Jahr 1864 segelte er nach Alaska und brachte drei Jahre später eine Ladung Pelze im Wert von 600.000 Dollar nach San Francisco. Anschliessend gründete und organisierte er die Alaska Commercial Company, die eine Reihe von Handelsposten am Yukon und entlang der Küste Alaskas von St. Michaels bis zum Polarkreis errichtete. Obwohl er weiterhin Reisen in die Arktis unternahm, wurde er ein begeisterter Weinbauer. Vier Jahre nach dem Kauf von Inglenook baute er mit der Unterstützung von Hamden McIntyre ein beachtliches Weingut. Das Weingut wurde aus grauem und braunem Stein aus der Region gebaut. Der Baustil wurde als halb gotisch und als halb «Eastcoast» beschrieben.

Der Verkostungsraum war kunstvoll mit Eichenholz getäfert und verfügte über kunstvoll geschnitzte Möbel, eine mit Fresken bemalte Decke und schöne Buntglasfenster. Mit einem Fassungsvermögen von beinahe 2 Millionen Liter verfügte Niebaum über reichlich Lagerraum für die Reifung seiner besseren und besten Weine.

Niebaum begann sofort, die von Watson angepflanzten Mission-Trauben durch hochwertigere Sorten zu ersetzen: Riesling, Burger, Traminer, Gutedel und Cabernet Sauvignon. Innerhalb weniger Jahre wurden die Inglenook-Weine weithin bekannt und beliebt. Niebaums Vertreter in San Francisco während der zehn Jahre ab 1884 war Ferdinand Haber. Haber war der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns aus New Orleans und ein Veteran der konföderierten Armee. Nachdem er nach Kalifornien gekommen war, hatte er ein Vermögen im Viehhandel verdient und danach leider auch wieder verloren. Ferdinand Haber eröffnete danach ein Spirituosengeschäft in der 122 Sansome Street in San Francisco. Seinem Biographen zufolge war das Geschäft - in luxuriöser Eleganz - eingerichtet, vollgestopft mit Artikeln der Tugend und der Weinkunde. Ein Mann mit gutem Auftreten, so wird berichtet. Gouverneur Waterman ernannte ihn zum Beauftragten Kaliforniens für die Pariser Weltausstellung 1889, wo die Inglenook-Weine mit einem Diplom und einer Medaille ausgezeichnet wurden. 1893 verfügte Niebaum über 120 Hektaren Rebfläche, von denen 100 Hektaren in voller Blüte standen und die restlichen 20 Hektaren bereits mit resistenten Rebstöcken bepflanzt waren. Auch für den in Inglenook hergestellten Branntwein gab es einen guten Markt.

Nach dem Tod des Kapitäns im Jahr 1908 wurde das Weingut, das nun seiner Witwe gehörte, von der B. Arnhold & Company, einem Weinhaus in San Francisco, betrieben. Witwe Niebaum vererbte das Anwesen an ihre Adoptivtochter. Nach deren Ableben im Jahr 1936 erbten John Daniel Jr. und seine Schwester Suzanne Daniel Hawkins das Anwesen.

 

In Rutherford selbst befand sich das Weingut von Joseph B. Atkinson und Seneca Ewer. Sie waren wohlhabende Männer, und ihr Vorhaben, Wein zu erzeugen, war ein Nebengeschäft. Beide kamen 1850 nach Kalifornien, Atkinson aus New Jersey und Ewer aus New York, und arbeiteten einige Jahre lang als Bergleute in der Mother Lode. Atkinson verbrachte anschliessend zwanzig gewinnbringende Jahre im Handelsgeschäft in San Francisco und zog sich 1880 auf seine 45-Hektar-Weinberg südlich von Rutherford zurück. Im Jahr 1887 wurde er als Direktor der Napa Valley Wine Company aufgeführt. Nachdem er in Oroville als Anwalt praktiziert hatte, ließ sich Ewer 1870 in St. Helena nieder und begann eine lange und aktive Karriere als Lokalpolitiker und Winzer. Im Jahr 1880 begann er mit der Anpflanzung eines Weinbergs in Rutherford und errichtete dort 1885 zusammen mit Atkinson ein Weingut.

Der Einstieg in den Weinbau war sofort ein Erfolg. Bereits 1889 wurde die Kellerei auf eine Lagerkapazität von 1,2 Millionen Liter erweitert. Da die gesamte Weinlese dieses Jahres von der Weinhandlung S. Lachman & Company in San Francisco aufgekauft wurde, hatten Ewer und Atkinson offenbar noch keinen Flaschenhandel aufgebaut, sonst hätten sie das Produkt selbst vermarktet. Zwei Jahre später expandierten sie erneut, indem sie ihre ursprüngliche Brennerei durch eine neue Saunders-Durchlaufbrennerei ersetzten.

 

Im Jahr 1900 wurde das Weingut Ewer und Atkinson von einem Franzosen aus der Region Bordeaux, Georges de Latour, zusammen mit mehreren Partnern, darunter auch Charles Carpy erworben.

Im Jahr 1904 erwarb de Latour zudem von Charles Thompson einen 17 Hektaren grossen Weinberg, der in den späten 1870er Jahren gepflanzt worden war und der direkt westlich von seinem Weingut lag. Er nannte sein Anwesen Beaulieu und entwickelte es zu einem wunderschönen Landsitz. Im Jahr 1907 erwarb Georges de Latour das alteingesessene Weingut Serraniu von Richter Hastings, östlich von Rutherford.

Im Gegensatz zu Ewer und Atkinson begann de Latour in der Zwischenzeit mit einem Reifungs- und Abfüllungsprogramm, das bis 1918 den Namen Beaulieu fest etablierte. Das Weingut produzierte während der Prohibition sakrale Weine und kehrte nach der Aufhebung des Verbotes in das kommerzielle Weingeschäft zurück. De Latour war bis zu seinem Tod im Jahr 1940 in der Leitung des Unternehmens tätig. Die Weinkellerei und die Weinberge wurden bis 1969 von Mitgliedern der Familie weitergeführt,

Dann wurde das Unternehmen an Heublein, Inc. verkauft. Diese wiederum veräusserten Teile davon an verschiedene Interessierte. Den ganzen Rest übernahm schliesslich die Treasury of Wine Estates die aus der Forsters Bier Dynasty aus Australien hervorging.

 

Auf der Westseite der Strasse, gegenüber dem Weingut Beaulieu und entlang der Eisenbahnlinie, befand sich eine Weinkellerei und eine Weinsteinfabrik, die 1884 von Pierre Bernard und Bruno Chaix errichtet wurde. Ihr Geschäft floriert. Im Jahr 1903 fusionierten sie mit den Familien Dehay und Leroux aus Cloverdale; Chaix wurde Präsident des neuen Unternehmens, das sich French-American Wine Company nannte. Der wichtigste Lagerkeller des Unternehmens mit einem Fassungsvermögen von fast zwei Million Liter befanden sich in San Francisco und war bis zur Prohibition in Betrieb.

  

Eine Meile nördlich von Rutherford, auf der Westseite des Highways an der Kreuzung der Whitehall Lane, liegt ein Grundstück, das Theron H. Ink 1878 erwarb. Das Land war Teil einer riesigen Ranch, die Edward T. Bale von den Mexikanern erworben hatte. Ink war 1831 in New York geboren worden; er kam während des Goldrausches nach Kalifornien. Er war kurzzeitig als Lehrer und Bergarbeiter tätig, bevor er ein erfolgreicher Farmer mit grossen Ländereien in den Countys von Napa, Marin, Sonoma und Yolo wurde.

In den Jahren 1880-81 pflanzte er einen 40 Hektaren grossen Weinberg an und verkaufte seine Trauben an nahe gelegene Weinkellereien, bis er 1886 eine Weinkellerei mit einem Fassungsvermögen von 500’000 Liter baute. Als er 1894 starb, hatte er seinen Rebberg mit Zinfandel und Riesling bepflanzt. Sein Sohn, J. G. Ink, setzte den Weinbau einige Jahre lang fort. Die Reben wurden von der Reblaus befallen und um 1900 gab J.G. Ink den Weinbaubetrieb auf. Das Weingut ist längst abgerissen, aber das Haus von Ink, das Ink House mit seiner breiten Veranda und den kunstvoll geschwungenen Pfosten ist ein weiterer Fixpunkt im Napa Valley. J.C. Boisset erwarb im Jahre 2022 das Ink House, das als B&B fungierte und baut es nun aus.

Auf der Ostseite des Highways gegenüber von Ink befand sich der 20 Hektar grosse Weinberg von Washington T. Weaks, der 1852 mit einem Ochsenkarren aus seiner Heimat Ohio nach Kalifornien gekommen war. Weaks interessierte sich für die Landwirtschaft und versuchte sich zunächst im Getreideanbau in Yuba County und dann im Baumwollanbau in Mexiko, bevor er 1872 das Land in Napa County kaufte. Um 1880 verfügte er über etwa zwanzig Hektar Weinberge und ein kleines Weingut, das er Monango Winery nannte und in dem er bis zur Jahrhundertwende sowohl Rot- als auch Weissweine herstellte.

 

Unmittelbar nördlich von Weaks lebte James H. McCord, der aus New Jersey stammte und von Beruf Schuhmacher war. Er war 1849 über die Prärie nach Kalifornien gekommen und hatte in Sonoma ein Geschäft eröffnet, wo er Stiefel für General Vallejo und andere frühere Bewohner herstellte. Im Jahr 1862 zog er in das Napa County, gab die Schuhmacherei zugunsten der Landwirtschaft auf und begann mit dem Weinanbau. Im Jahr 1872 baute er zusammen mit Louis Napoleon Giauque, einem Schweizer aus dem Kanton Neuenburg, der einen Weinberg an der Zinfandel Lane etwa eine Meile östlich davon besass, ein Weingut.

Das Weingut brannte kurz nach der ersten Weinlese ab. McCord liess sich aber nicht unterkriegen. Im Jahr 1874 kelterte er seinen Wein in Weaks' Keller und nutzte danach vier Jahre lang seine eigene Scheune für die Lagerung seiner Weine. 1880 baute er eine zweistöckige Weinkellerei mit einer Kapazität von 350’000 Liter und nannte sie Oak Grove. Seine durchschnittliche Jahresproduktion betrug etwa 200’000 Liter. McCord war stolz auf seinen Wein, den er drei Jahre lang reifen liess und dann unter seinem eigenen Etikett abfüllte. Nach seinem Tod im Jahr 1890 bewirtschafteten seine beiden Söhne Nathaniel und Daniel das Weingut bis zur Zeit vor der Prohibition. Die beiden stellten aber kurz nach dem Tod ihres Vaters die Weinproduktion ein und wurden so zu Traubenproduzenten für andere Weingüter.

 

John H. Wheeler erwarb dann das Weingut während der Prohibition und rottete die Rebstöcke aus, um einen schönen Walnusshain anzulegen. Nur die alten Eichen, die einst McCords Wohnhaus beschatteten und dem Anwesen seinen Namen gaben, erinnerten noch an die Vergangenheit.

 

In der Zwischenzeit, nachdem ein Feuer das McCord-Giauque Weingut zerstört hatte, bauten Giauque zusammen mit seinem Bruder Theophilus Amos und einem Partner neben seinem Haus und seinem Weinberg ein neues zweistöckiges Weingut aus Stein. Die Kapazität wird mit 270’000 Liter angegeben.

 

Im Jahre 1881 verkauften die drei das Weingut an zwei Deutsche aus Hamburg, Julius C.

und Gustave A. Stamer, wobei letzterer seit 1867 eine Bar in St. Helena führte.

Die Stamers vergrösserten zwar ihren Rebberg, aber der grösste Teil der Trauben, die sie verarbeiteten, wurden von anderen Rebbauern zugekauft.

 

Ihr Fasskeller bestand hauptsächlich aus Redwood Holzfässern und umfasste rund

350’000 Gallonen. Im Jahr 1884 bauten Julius Stamer und Bertram Feldmeyer

ein Weingut in Geyserville und überliessen das Weingut im südlichen St. Helena ihrem Bruder Gustave "Gus".

Gus Giauque veräusserte seinen Besitz an der Zinfandel Lane und zog auf die alte Sage Ranch, ein Anwesen von rund 400 Hektaren, dass sich nördlich und östlich der Chiles Canyon Road und des Highway 128 befand. Er gab das Weinkeltern auf und widmete sich zusammen mit seinen Söhnen weitere 30 Jahre der allgemeinen Landwirtschaft mit Milchwirtschaft, Obst und Rebbau.

 

 

 

 

 

Gegenüber den Inks auf der Nordseite der Whitehall Lane lebte John G. Norton, ein New Yorker aus dem Hinterland dieses Ostküsten Staates. Norton arbeitete etwa zehn Jahre lang in der Schmiede seines Bruders Abram in Napa City und später in den Goldminen entlang des Fraser River, bevor er 1866 fünfzig Hektar Land im Napa County kaufte. Er pflanzte sowohl Wein- als auch Tafeltrauben an und baute Mitte der 1880er Jahre eine hölzerne Weinkellerei, um seine Ernte, meist Zinfandel- und Riesling Trauben, die in der Regel 150 Tonnen pro Jahr ausmachten, zu verarbeiten. Er blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1906 als Winzer tätig. In seinen letzten Jahren wurde er von seinem Sohn Frank unterstützt, der das Anwesen bald darauf an Fred Rossi, einen Schweizer aus dem Kanton Tessin, verkaufte.

Rossi war Inhaber einer Bar in St. Helena gewesen und hatte sich bis zur Prohibition hin zudem als Winzer betätigt. Fred Rossi verstarb kurz vor der Aufhebung des Verbots, die Familie nahm das Weingut aber wiederum in Betrieb und stellte bis 1949 Wein her.

Das alte Norton-Haus und das stillgelegte Weingut, das von vielen grosser Weisseichen umsäumt war, standen noch bis in die Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts.

 

Eine Meile westlich des Highways 29 an der Whitehall Lane befand sich der zwanzig Hektar grosse Weinberg von Henry Lange, einem Deutschen, der sich 1878 in St. Helena niedergelassen hatte, wo er Eigentümer des Grand Hotel wurde. Er war sowohl als Wirt als auch als Weinbauer erfolgreich und baute Mitte der 1880er Jahre sein eigenes Weingut und nannte es Olive Hill, mit dazu eine kleine Brennerei.

Sein Weingut befand sich auf einer Anhöhe oberhalb des Bale Creek, in der Nähe eines kleinen Lehmhauses und eines Weinberges, die Edward Bale vor der amerikanischen Besetzung, also in der Zeit als das heutige Kalifornien noch unter der mexikanischen Flagge stand, errichtet hatte. In seiner steinernen Weinkellerei stellte Henry Lange jährlich bis zu 300’000 Liter trockene Weiss- und Rotweine her. Sein Hotel war wegen der hervorragenden Küche und der guten Weine sehr bekannt und beliebt. Später verkaufte er das Hotel, setzte aber den Weinanbau bis etwa 1906 fort. Einige von Bales ursprünglichen Birnbäumen sollen noch am Leben sein, aber Langes Weinstöcke sind Geschichte.

 

Etwa eine Meile nördlich von Ink und südwestlich der Kreuzung von Highway und Zinfandel Lane, in der Nähe der Bello Station, befand sich der ursprüngliche Weinberg von Charles H. Wheeler. Der in Vergennes, Vermont, geborene Wheeler hatte in Oswego, New York, ein erfolgreiches Getreide- und Mühlengeschäft aufgebaut, bevor er 1868 nach Kalifornien kam und in Vallejo erneut in das Getreidegeschäft einstieg. Zwei Jahre später kaufte er dieses Grundstück in Napa von James M. Thompson (einem Sohn von Simpson Thompson, dem Besitzer der Suscol Ranch). Wie sein Vater hatte sich auch James Thompson für den Weinbau interessiert und einen Teil seines Landes mit Weinreben bepflanzt.

Wheeler vergrösserte den Weinberg auf etwa 32 Hektaren und errichtete ein Wohnhaus. Mitte der 1880er Jahre baute er ein steinernes Weingut, wo seine beiden Söhne, Rollo und John H., im Laufe ihres Heranwachsens sowohl den Weinbau als auch die Weinherstellung erlernten. Vor seinem Tod übergab Wheeler Sr. das Weingut an Rollo, der es bis zu seinem tragischen Tod durch einen Pferdetritt im Jahr 1889 weiterführte. John war der jüngere Bruder und Absolvent der University of California (Abschlussjahrgang 1879). Obwohl er als Bergbauingenieur ausgebildet war, gab er diese Arbeit auf um im Jahr 1881, der erste Sekretär des State Board of «Viticultural Commissioners» zu werden.

 

Fünf Hektaren des Grundstücks von J.H. Wheeler an der 588 Zinfandel Lane blieben bis 2009 im Besitz der Familie Wheeler. Dann wurde auch dieser letzte Rest, der einst über 160 Hektaren grossen Ranch, veräussert. Ein japanischer Geschäftsmann erwarb das Grundstück. Er beabsichtigte, eine Art von Wein Club zu gründen, wo interessierte Personen Reben mieten könnten, um dann vom Weinmacher vor Ort im Herbst ihren eigenen Wein keltern zu lassen. Die Idee fruchtete nicht und so wurde beschlossen, das Anwesen wieder zu veräussern. Im Jahr 2014 erwarb eine Gruppe von Weinliebhabern unter der Leitung von Bart und Daphne Araujo (vormalige Besitzer des Araujo Eisele Vineyard) das Anwesen und verpflichtete sich, das Erbe der Wheeler Farms fortzuführen und das Anwesen wieder mit seinen landwirtschaftlichen und weinbaulichen Wurzeln zu verbinden. Bart und Daphne war auch aufgefallen dass für dieses Anwesen eine Bewilligung mit einer sehr umfangreichen Produktionsmenge für Wein eingetragen war. Das ist in Kalifornien so üblich, der Staat sagt wie viel, oder wie wenig man auf einem Weingut produzieren darf.

 

Unter dem Einfluss seines besten Freundes Charles Wetmore erwarb Wheeler Mitte der 1880er Jahre Land im Livermore Valley und legte dort einen Weinberg an, den er nach seiner ältesten Tochter Cornelia benannte, lebte aber weiterhin in Bello Station im südlichen Teil St. Helenas. Im Jahr 1891 wurde ihm die Herstellung von eineinhalb Millionen Liter Wein zugeschrieben, da aber die Kapazität der Bello Station Kellerei nur eine Million Liter betrug, muss diese Summe auch den in Calistoga hergestellten Wein und den aus dem Livermore Valley umfasst haben.

Um 1894 vergrösserte Wheeler seinen Besitz abermals beträchtlich, indem er eine 41 Hektar grosse Parzelle kaufte, die nördlich und östlich des Highways und der Zinfandel Lane lag. Das Land war 1852 von Matthew Vann besiedelt worden, der 1850 die Prärie von Illinois aus durchquert hatte. Neben der allgemeinen Landwirtschaft begann Vann um 1865 mit dem Anbau von Weintrauben; Anfang der 1880er Jahre hatte er rund 30 Hektaren mit Trauben bepflanzt und eine Weinkellerei gebaut. Er betrieb das Weingut in Partnerschaft mit seinen Söhnen, bis er es an Wheeler verkaufte.

Obwohl Wheeler ein erfolgreicher Weinbauer und Winzer war, wurde er eher durch seine Chemiefabrik in Melrose im Alameda County reich. Er stellte Schwefelkohlenstoff her, in der Hoffnung, dass er ein Mittel gegen die Reblaus finden würde. Dies war leider nicht der Fall. Sein Mittel wurde aber bekannt und betitelt als «ein unschätzbarer Segen» für Landwirte, die mit grossen Eich- und Erdhörnchen Populationen zu kämpfen hatten. Die Wheeler Fabrik entwickelte sich zu einem der führenden Chemieunternehmen Kaliforniens. Wheeler stellte auf seinem Weingut «Bello Station» bis zur Prohibition Wein her. Daneben besass er auch eine Brennerei, die jährlich 20’ bis 40’000 Liter Branntwein produzierte. Mit der Aufhebung der Prohibition stieg er wieder in die Weinindustrie ein und war bis zu seinem Tod einige Jahre später aktiv. Ein Teil des alten Kellereigebäudes wurde in das Haus integriert, das heute an dieser Stelle an der Zinfandel Lane steht.

 

Östlich der Kreuzung von Zinfandel Lane und Siverado Trail befand sich einst der 25 Hektar grosse Weinberg von Charles Scheggia, einem Schweizer aus dem Kanton Tessin, der in den späten 1860er Jahren nach San Francisco gekommen war und in der Stockton Street 1428 ein Farben- und Tapetengeschäft betrieb. Einige Jahre später wurden er und Jean E. Gay Miteigentümer einer Bar und eines Gross- und Einzelhandelsgeschäfts für Wein und Spirituosen an der 1138 Dupont Street (heute Grant Avenue) in San Francisco.

In den frühen 1880er Jahren begann Scheggia mit dem Anbau von Zinfandel- und Riesling-Trauben, im Jahre 1883 begann er dann mit der Weinherstellung. Mehr als zwei Jahrzehnte lang unterhielt er sowohl seine 250’000 Liter fassende Weinkellerei im Napa Valley als auch, unabhängig von einem Partner, eine Bar und ein Weindepot in San Francisco am Broadway zwischen der Kearney Street und der Columbus Avenue. Während eines Teils dieser Zeit betrieb er mit der Unterstützung seiner Frau das Federal Hotel in der Stockton Street 1205 in San Francisco. Als seine Söhne Emil und Arnold volljährig waren, bedienten sie ebenfalls die Bar und arbeiteten im Weinberg und in der Weinkellerei. Nach dem Erdbeben und dem Brand von 1906, das San Francisco heimsuchte, zog die Familie auf das Weingut in Napa County um. Dort kelterten die Scheggias bis 1910 Weine. Danach verliert sich die Spur...

 

Etwa eine Meile nördlich von Scheggia an der Spring Valley Road, die heute Taplin Road heisst und die vom Silverado Trail nach Osten abzweigt, befanden sich die Weinberge von Anton Rossi, einem der Brüder von Fred Rossi, dem Weinbauern und Barbesitzer in St. Helena. Nachdem er sich 1874 dort niedergelassen hatte, pflanzte Rossi 10 Hektaren hauptsächlich mit Zinfandel- und Mataro (Mourvèdre/Monastrell) Trauben an und begann noch vor 1880 mit der Weinherstellung. Nach und nach vergrösserte er seinen Weinberg und baute 1888 eine neue Kellerei, ein solides Basaltgebäude mit einer Kapazität von fast 400’000 Liter Wein. Er war bis zur Prohibition aktiv. Im Jahr 1921 verkaufte Anton Rossi das Anwesen an Fillipe Valente, der zusammen mit seinem Bruder Vitale ein Restaurant an der 161 Sutter Street in San Francisco betrieb. Valente eröffnete das Weingut nach der Prohibition wieder und stellte bis 1941 Wein her, als er es dann seinerseits verkaufte. Danach diente das Land als Rinderfarm und das Weingut als eine Scheune; im Jahre 1964 schliesslich wurde dieses Anwesen von Joe und Alice Heitz erworben...

 

An der Spring Valley Road (Taplin Road) zwischen Rossis Anwesen und dem Silverado Trail befand sich ein Weinberg, der 1877 von George Mee gepflanzt wurde.

Mee stammte aus der irischen Grafschaft Caven und war in Kanada aufgewachsen, wo sein Vater Lehrer war. Mee hatte ein Transfer- und Expressgeschäft in Sacramento gegründet, bevor er nach Napa zog.

Sein 20 Hektaren grosser Weinberg mit trockenen Rot- und Weissweinsorten

wurde an den unteren Hängen seiner Landparzelle angepflanzt. Er baute um das Jahr 1885 eine Weinkellerei und ein Wohnhaus. Zum Anfang des neuen Jahrhunderts hatte die Reblaus seine Reben aber so stark zerstört, dass er seine Tätigkeit als Weinbauer aufgab und Milchviehhalter wurde. Im Jahre 1973 interessierte sich ein gewisser Joseph Phelps für diese Kuhfarm...

 

Überqueren wir kurzerhand das Tal, um weiterhin Spuren aus lang vergangenen Zeiten zu finden.

Knapp eine Meile westlich der Kreuzung mit dem Highway 29 mündet die Zinfandel Lane in eine Sackgasse.  Hier am Fusse der Mayacamas Mountains schmiegten sich in den späten 1800er Jahren drei Weingüter an den Berghang, jedes mit einem eigenen Weinberg.

Eines davon gehörte Charles H. Brockhoff, einem Deutschen, der 1865 mit einem Ochsenkarren die Prärie nach Kalifornien durchquerte. In den späten 1870er Jahren kaufte er von James M. Thompson ein 40 Hektaren grosses Grundstück an der Südseite der Zinfandel Lane, direkt westlich des Wheeler-Weinbergs. Schon bald begann er mit der Anpflanzung eigener Reben und baute in den späten 1880er Jahren an den Hang ein zweistöckiges Weingut, dessen untere Etage aus Stein bestand. Brockhoff überlebte die Geissel Reblaus in den 1890er Jahren, indem er kranke Rebstöcke durch solche ersetzte, die auf Riparia-Reben gepfropft waren. Im Jahr 1912 übernahm sein Sohn Charles Jr. das Unternehmen und führte es bis zur Prohibition weiter. Im Jahr 1960 ging das Weingut schliesslich in den Besitz von Louis Martini über, der die Trauben in seinem Weingut in St. Helena verarbeitete. Das Brockoff-Weingut wurde nach der Prohibition nie wieder eröffnet. Die Trauben aus dem Rebberg wurden im Herbst jeweils verkauft.

 

Bereits in den frühen 1880er Jahren verkaufte Brockhoff einen Teil seines Landes südlich seines Weinbergs an seinen Landsmann Henry W. Helms, der in San Francisco ein Lebensmittelgeschäft in der Sixth und Mission Street besass. Helms bepflanzte etwa zehn Hektaren mit Zinfandel- und Chasselas-Trauben und baute einen kleinen, aber gut durchdachte Steinkellerei mit einem Fassungsvermögen von 220’000 Litern. Während er weiterhin Lebensmittel in San Francisco verkaufte (später in der Market und Page Street), fand er auch noch Zeit, bis zu seinem Tod im Jahr 1903, jedes Jahr einen eigenen Wein auf seinem Weingut zu produzieren. Seine Witwe führte den Betrieb noch einige Jahre lang weiter, es gibt aber keine Aufzeichnungen über Weinjahrgänge nach 1906. Es wurden aber Trauben kultiviert, um im Herbst zu verkaufen.

 

Das Weingut wurde während der Prohibition geschlossen, die Reben aufgegeben und das Land als Obstplantage betrieben. John Moffet (ein ausgebildeter Erdölingenieur und Geologe) und Diane Livingston kauften 1976 die Landparzelle inklusive der Ruine von der einstigen Helms Weinkellerei. 1984 kelterten sie ihren ersten Wein unter dem Namen Livingston Vineyards; später wurde der Name in Livingston-Moffet geändert. Diese Weine wurden allesamt nicht auf dem Weingut produziert, da das Erbauen eines neuen Weingutes für Diane und John nicht in Frage gekommen ist.

 

Im Jahr 2005 erwarb der koreanische Unternehmer und Weinhändler Hi Sang Lee das Anwesen von John und Diane, die zum Verkauf gezwungen waren, nachdem das berüchtigte Feuer im Lagerhaus von Mare Island alle ihre Weine, die sie von ihren früheren Jahrgängen auf die Seite gelegt hatten und alle ihre aktuellen Weine, die für den Verkauft bestimmt waren, vernichtet hatte und sie innerhalb weniger Stunden keine Weine mehr verkaufen konnten.

Zum Zeitpunkt des Kaufs durch Hi Sang Lee war die alte Geisterkellerei baufällig und es standen nur noch Teile von vier Wänden. Hi Sang restaurierte auf eine sehr eindrückliche weisse das ganze Anwesen und taufte es DANA Estates.