Tiburcio Parott

Tiburcio Parrott war eine der schillerndsten Figuren des Napa Valley im 19. Jarhundert.

 

Tiburcio Parrott wurde 1840 in Mazatlan, Mexiko, geboren. Seine Mutter, eine gebürtige Mazatlanerin, war die Geliebte seines Vaters, John Parrott, der US-Konsul in Mazatlan war. Tiburcio wurde im Alter von elf Jahren in die Vereinigten Staaten gebracht, um seine Ausbildung zu vervollständigen. Später studierte er am Stoneyhurst College in England. Nach einem kurzen Aufenthalt an der Wall Street in New York zog Tiburcio 1862 nach San Francisco und begann, für seinen Vater zu arbeiten.

Tiburcio war an der Rattlesnake Quicksilver Mining Company in Lake County beteiligt. Seine Bergbauinteressen führten Tiburcio häufig durch das Napa Valley, in das er sich kopfüber verliebte. Er beschloss sich hier niederzulassen. Tiburcio schloss bald enge Freundschaft mit seinen Nachbarn, den Beringers, und lernte durch sie den Architekten Albert Schroepfer kennen. Schroepfer hatte die Niebaum-Villa in Inglenook und das Rhine House für die Beringers gebaut. Er hatte auch das Orpheum Theater in San Francisco entworfen.

Tiburcios Vater, John Parrott starb 1884. Kurz darauf kaufte seine Frau Abby für Tiburcio ein 800 Hektar grosses Grundstück nordwestlich von St. Helena. Zu dieser Zeit war das Grundstück eine karge Einöde aus Felsen und Sträuchern, obwohl es ein Jahrhundert zuvor ein grosses Lager der amerikanischen Ureinwohner beherbergt hatte, die von den spanischen Siedlern später als Wappo bezeichnet wurden. Tiburcio wurde im Valley sesshaft.

 

Obwohl seine Stiefmutter das Eigentum an dem Grundstück behielt, vielleicht weil sie an Tiburcios finanziellem Urteilsvermögen zweifelte, begann Tiburcio 1884 mit dem Bau einer palastartigen Residenz nach Schroepfers Entwurf, die er «Miravalle» nannte, was wörtlich übersetzt "Tal sehen" bedeutet. Vom Turmzimmer im vierten Stock oder von der Kuppel zwei Stockwerke höher hatte Tiburcio in der Tat einen Panoramablick auf das Napa Valley.

 

 

Erinnern Sie sich an das beliebte Fernsehdrama Falcon Crest aus den 1980er Jahren? Es wurde auf  «Miravalle» gefilmt, das heute zur Spring Mountain Vineyards & Winery gehört.

 

Das Haus würde mit seinen umlaufenden Veranden, dem Wintergarten und dem grossen Turm grösser sein als die Wohnhäuser von Niebaum und Beringer. In die massiven Doppeltüren an der Vorderseite setzte er exquisite Buntglas-Amoretten und in das Glas über der Tür setzte er seine Initialen. Auf dem ersten Stockwerk seiner breiten Treppe brachte er das berühmte Papageienfenster an, das später in den 1980er Jahren in der Fernsehproduktion von Falcon Crest als Falke bezeichnet wurde.

 

Tiburcio baute auch eine Scheune im Ostküstenstiel und stattete sie innen mit poliertem Holz, verzierten gusseisernen Trennwänden für die Ställe und eisernen Futterkästen aus. Er pflanzte 40 Hektaren Weinberge an und begann, für einen Weinkeller einen Tunnel in den nächsten Hügel zu graben. Er pflanzte zudem 5.000 Olivenbäume und 1.000 Zitrusfrüchte und züchtete 5.000 Rosen, etwa 250 verschiedene Sorten.

 

Tiburcio war für seine Gastfreundschaft bekannt und bewirtete in Miravalle auch Prominente wie die Rothschilds, Präsident Benjamin Harrison und Lillie Hitchcock Coit, eine bedeutende Mäzenin aus San Francisco. Tiburcio war zudem auch eng mit Jacob und Frederick Beringer befreundet und prägte den Namen "Los Hermanos" (die Brüder) für die Beringers. Los Hermanos wurde später zu einem Markennamen des Beringer Weingutes.

Viele Zeitgenossen behaupteten, dass Parrott vor der Prohibition einer der aller besten Clarets in Kalifornien produzierte, den Charles Carpy als "Medoc" vermarktete.

 

 

Tiburcio Parrott, der die meiste Zeit seines Lebens Junggeselle war, hatte eine herrlich erdige Seite seiner Persönlichkeit. Wenn Tiburcio nach St. Helena kam, um den Eisenwarenladen, die Bank und das Postamt aufzusuchen, pflegte er seine Reise in die Stadt mit einem Besuch im Stone Bridge Bordello abzuschliessen. Tiburcio hatte einen Diener mit einem englischen Jagdhorn, der auf der Ladefläche seiner Kutsche mitfuhr.

Die originale ''Kommissions'' Kutsche


Als sie sich in der Mitte der Pope Street befanden, etwa auf halbem Weg zum Bordell, liess Tiburcio den Diener jeweils in das Horn blasen, um die Mädchen darauf aufmerksam zu machen, dass Tiburcio auf dem Weg war....

Tiburcios Leben endete vorzeitig im Jahr 1894, als er in Miravalle an Magenkrebs starb. Nach seinem Tod stellte sich heraus, dass Parrott mit rund 41.000 Dollar verschuldet war (war wohl zu viel auf dem Postamt!) und das Eigentum an Miravalle und dem Spring Mountain Anwesen bei seiner Stiefmutter Abby M. Parrott lag. Er hatte eine Reihe erheblicher unbezahlter persönlicher Darlehen.

Sein «Miravalle» sollte die nächsten siebzig Jahre leer, aber gut erhalten bleiben.