Die erste Blüte des Weinbaus

Ab den 1830er Jahren nahm die Bevölkerungszahl in Kalifornien zu.

Darunter auch einzelne Einwanderer aus Europa, die von Hause aus mit dem Weinbau vertraut waren. Wein war zu dieser Zeit in Europa eher ein Lebens-, denn ein Genussmittel.

Es ging damals vor allem darum, Wein zu produzieren, der geniessbar war, das mit dem Qualitätsdenken war damals in vielen Kreisen Europas unbekannt. Man hatte aber auch das Wissen und auch die Gerätschaften nicht, um diesen Weg einzuschlagen.

Eins ist aber gewiss, es gab schon damals, nebst wohl sehr vielen andern, auch gute und sogar auch bessere Weine!

 

Die Ankömmlinge in Kalifornien erblickten die Reben der Missionare und einzelne beschlossen, es ihnen gleichzutun. So entstandenen vom Süden Kaliforniens herkommend und immer weiter nordwärts ziehend zahlreiche Weingüter, die immer in der Nähe der vormaligen Missions-Standorte angesiedelt waren. Es gab dabei aber auch Standorte, an denen der Rebbau versucht wurde, man aber kläglich scheiterte.

 

Schliesslich erreichten 1856 die ersten Weinbauern Sonoma und unternahmen erste Pflanzungen. Man erkannte alsbald das grosse Potenzial und die grosse Chance und legte los. Von da an ging es rasant. Bereits ein Jahr darauf wurden im Napa Valley die ersten Reben für einen kommerziellen Weinbau angepflanzt.  Der Goldrush war am Abklingen oder die Minen gingen an professionelle Minengesellschaften über, viele der Goldabenteurer wandten sich von der Goldsucherei ab und suchten Arbeit, nicht selten wurden diese auf den nun immer zahlreicher auf der Bildfläche erscheinenden Weingüter fündig. Sei dies zum Erbauen von Gebäuden oder als Feldarbeiter, die Rebberge anlegten. 

Es war eine sehr lebhafte Zeit und eine Abkehr von dieser Entwicklung war nicht absehbar.

Immer weitere Weingüter entstanden und bereits konnten Weine bis nach Europa verschifft werden. An vielen der damals sehr populären Weltausstellungen glänzten die kalifornischen Weine schon damals und fanden ihre Liebhaber und Käufer in nah und fern. Waren ein paar Jahre zuvor die Weingüter entlang des heutigen Freeway 101 verteilt, konzentrierte man sich nun vor allem auf die Regionen rund um Sonoma und Napa.

Ein herber Rückschlag erlitt der kalifornische Rebbau, als sich die Reblaus Ende der 1870er und in den 1880ziger Jahren immer drastischer verbreitete, man wunderte sich, warum die Blätter schon im Juli welkten und warum kaum noch Trauben an den Reben hingen. Es dauerte gute 2 Dekaden, bis man wiederum Herr der Lage war und sich alles allmählich wieder normalisierte. Der damalige kalifornische Weinexpress nahm erneut Fahrt auf. In der Blütezeit dieser ersten Epoche standen sagenhafte 80'000 Hektaren Reben im Ertrag.

 

Doch das nächste Ungemach stand bereits vor den Kellertoren: Die Prohibition, die vom Montag, 17. Januar 1921 bis zum Donnerstag, 7. Dezember 1933 dauerte. Diese Zeit überlebten nur einige ganz wenige Weingüter. Es dauerte bis ins Jahr 1986, um den Umfang der Weinproduktion, wie dieser vor der Prohibition war, zu erreichen.

 

Am 17. Januar 1921 wurde das erste Kapitel des kalifornischen Weintraums geschlossen.